Die beiden 9. Klassen der Mittelschule Schwarzenfeld besuchten im Dezember das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth. Vor Ort erhielten die Schüler*innen einen Vortrag und eine Filmvorführung über die geschichtlichen Hintergründe des Ortes. Der Film schilderte den Ablauf des Mauerbaus, geschichtliche Hintergründe zur Trennung und Wiedervereinigung des Dorfes und persönliche Geschichten Betroffener.
Mödlareuth nach dem zweiten Weltkrieg: ein geteiltes Dorf, auf der einen Seite in der sowjetischen, auf der anderen in der amerikanischen Besatzungszone. Menschen und Boden getrennt voneinander durch den Tannbach. Später mit der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 teilte sich das Dorf in Gebiete der DDR und Bundesrepublik. Im Jahre 1989 wurde der Grenzdurchgang Mödlareuths im Zuge des Mauerfalls geöffnet und endlich konnten sich die Bürger*innen wieder begegnen.
Dabei wurden die beiden Dörfer schon im Kaiserreich verwaltungstechnisch geteilt, noch im 19. Jahrhundert.
Bis heute gehört eine Hälfte des Dorfes zum Freistaat Thüringen, der andere zum Freistaat Bayern. Das bedeutet in der Umsetzung, unterschiedliche Landratsämter, Schulferien, Müllabfuhr, Stromversorger, etc. Im Gegensatz zu früher stehen Besucher*innen heute mit ein paar Schritten über die Brücke auf dem Boden des anderen Bundeslandes.
Eine Führung durch das neu sanierte Außengelände des Museums ermöglichte den Schüler*innen einen lebendigen Einblick in die damalige Lebensrealität der Bürger*innen an der Grenze. Gezeigt wurden beispielsweise die Überreste der Mauer, einige Nachbauten von Schutzzäunen und Aussichtstürmen, eine Hundevorrichtung für die damals eingesetzten, abgerichteten Wachhunde und vieles mehr.
Besonders anschaulich skizzierten realistische, defekte Tretminen und Selbstschussvorrichtungen die Ernsthaftigkeit der Lage zu Zeiten der Mauer, ähnlich wie die Schilderung individueller Fluchtgeschichten von Bürger*innen aus der Umgebung. Diese Einblicke gewährte das Museum.
Die Führung fand in der Fahrzeughalle des Museums ihr Ende, wo Militärwägen und andere Kfz im Originalzustand zu bewundern sind.
Die Schulklasse erarbeitete vorab im Unterricht die Inhalte der Teilung Deutschlands, insbesondere des Ortes Mödlareuths. Die Themen Flucht und Wiedervereinigung, Sehnsucht nach den Menschen und dem Leben auf der anderen Seite begleiteten die Menschen nicht nur damals, sondern sie sind auch in der heutigen Zeit stets präsent.
Die Klasse blickt auf den Tag in Mödlareuth positiv zurück. Die Gedenkstätte dient nicht nur als Lernort für Menschen, sondern vielmehr als Ort der Erinnerung, damit das Geschehene nicht in Vergessenheit gerät.
Die Bildungsfahrt fand durch die finanzielle Unterstützung des Kreisjugendamtes statt, in Kooperation mit der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzenfeld und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit statt.
Mit der Bildungsfahrt nach Mödlareuth nimmt die Mittelschule Schwarzenfeld am Projekt „Gestalte die Welt von morgen, mit dem Wissen von gestern und heute“ teil.
Aus dem damaligen Umgang mit Grenzen und Krieg können wir viele Schlüsse ziehen, die uns in der Gegenwart hilfreich helfen können. Vor Ort und im Anschluss an diese Bildungsfahrt fand eine thematische Auseinandersetzung mit Flucht, Grenzen und geschichtlichen Hintergründen statt.
Herzlichen Dank an alle Kooperationspartner*innen für die Beteiligung an der Fahrt.
Veronika Kopf (Sozialpädagogin)